Style Special - Sobicocoa


Im Schwabinger Café Sobicocoa treffe ich mich mit der 26-Jährigen Marie Danne. Sie studiert Modedesign an der Akademie für Mode und Design in München. Die Studentin kommt aus Stuttgart und hat bereits mehrere Monate in Paris und in London gelebt und erzählt mir bei einem Kaffee wie das Reisen ihren Style geprägt hat.


Wie würdest du deinen Style beschreiben?

Es ist eine Mischung aus Vintage und neuer Kleidung und auch aus teuren und günstigen Sachen. Ich kombiniere ganz gerne verschiedene Stilrichtungen und finde es spannend Dinge auszuprobieren, zum Beispiel ethno mit schick und kultig mit klassischen Elementen zu mixen.

Du magst also Vintage?


Ja sehr gerne sogar. Ich mag vor allem die alten Kleidungsstücke meiner Mama aus den 70ern. Aber auch Klamotten, die sie jetzt gerne trägt und die dann in meinen Kleiderschrank wandern (lacht), wie gemütliche, kuschelige Kaschmirpullis oder Handtaschen. Aber um solche Stücke zu finden gehe ich auch total gerne in Vintage Läden.


Hast du einen Shopping-Tipp für einen Vintage Store in München?

Entspanntes Gespräch bei einer
Tasse Kaffee
Ich finde es ist schwierig Vintageläden in München zu finden. Es gibt generell nicht so viele, weil München einfach viel zu schick ist. Aber in der Verlängerung der Barerstraße ist ein ganz cooler Laden, der allerdings teure Labels hat. Auch wenn man nichts kauft, ist schon allein das stöbern spannend. Ganz abgesehen davon, explodiert mein Kleiderschrank sowieso. Also ist es auch manchmal besser wenn sich nichts leisten kann. Für mich ist das dann wie ein Museumsbesuch. (lacht)

Du hast in Paris und in London gewohnt. Was gefällt dir am Stil der Pariser?

Französinnen sind immer elegant und schick gekleidet. Ich glaube das wird ihnen in die Wiege gelegt. Man kann sich so viel Mühe geben, aber an die Pariserin kommt man nicht ran – das ist echt bitter. Selbst wenn sie eine zerrissene Jeans in Kombination mit einem abgetragenem Mantel trägt, sieht sie immer noch schicker und stylischer aus als jeder andere Mensch auf der Welt.

Gemütlich im Schaufester sitzen 

Welches Bild hast du vom Londoner-Style?

In London triffst du alles. Du kannst rumlaufen wie du willst und keiner schaut dich schief an. Selbst wenn du mit einer Hose auf dem Kopf rumlaufen würdest, interessiert es niemanden. Dort kommt alles zusammen was ich super spannend finde. Man sieht zum Bespiel den Lord, der in der Stadt neben der Punklady seinen Tee kauft und dann wieder aufs Land zurück fährt. Einen für London typischen Stil gibt es allerdings nicht. London ist vielseitig, vielleicht sogar vielseitiger als Paris – ein bisschen cooler und Experimentierfreudiger.

Wie kam es dazu, dass du in diesen Metropolen-Städten gelebt hast?

Nach meinem Abitur bin ich nach Paris gezogen und habe dort für ein halbes Jahr gelebt. Davor bin ich in Gaienhofen am Bodensee zur Schule gegangen. Und ich glaube, wenn man zwei Jahre lang dort gelebt hat und sich mit Street-Style Bildern aus Paris über Wasser gehalten hat, dann ist dein einziger Gedanke nur noch „wie komme ich hier raus – und wann?“. Paris fand ich schon immer schön, und kannte die Stadt auch schon von Urlauben. Weil ich nicht wusste was ich nach dem Abitur machen soll, habe ich meinen Koffer gepackt und bin dahingezogen.

Marie trägt einen Mantel von
Michael Kors
Was hast du dort gemacht?


Ich habe erst mal in Paris gewohnt und Studien über das Französische Leben betrieben. Zwischenzeitlich war ich dann wieder und Deutschland und bin danach wieder zurück nach Paris. Dort habe ich ein Praktikum bei Dries van Noten gemacht, wo ich Schuhe designen durfte. Schuhe zu designen ist ganz anders als Kleidung. Es ist viel detaillierter – das denkt man gar nicht. Das Praktikum hat mir sehr viel Spaß gemacht und war total spannend. Und erwähnenswert ist, dass ich dort vom Büro aus den Eiffelturm gesehen habe und einen Blick über ganz Paris hatte.

Hat dich das Reisen in Bezug auf die Mode beeinflusst?

Wenn ich irgendwo bin, möchte ich aber immer das Lebensgefühl der Stadt in mich aufsaugen. Und dazu gehört, dass ich durch die Stadt schlendere und schaue. Dabei begegnen mir immer schöne und spezielle Teile, die ich vielleicht nicht in München bzw. überhaupt in Deutschland finde. Das hat meinen Stil maßgeblich beeinflusst und geprägt.

Was war deine letzte ‚internationale’ Shopping-Errungenschaft?

Eine afghanische 'Stammesführer' Jacke. Das ist ein breit bestickter Mantel mit weiten Ärmeln.

Der Pullover ist von der Mama (D&G)
Fotos: Liana Boldova
Hast du ein Lieblingskleiderstück?

Eins? (lacht) Da gibt es zum einem eine Armeejacke, die ich im in einem Vintage Laden im Marais gekauft habe. Es ist eine Ausgehuniform von der Französischen Armee im oversized Look, mit goldenen Knöpfe und Taschen. Dieses Lieblingsstück habe ich 2010 beim Arte/Elle Fashion Contest getragen, als sie „stylische Menschen in Deutschland“ gesucht haben. Das wurde damals auch im Fernsehen übertragen – ich habe damals den zweiten Platz belegt. Ein weiteres Lieblingsteil ist ein altes weißes Hemd von meinem Bruder. Das war sein erstes teures Hemd von Armani, das er für ein Vorstellungsgespräch gekauft hatte. Mittlerweile passt es ihm nicht mehr und ich trage es jetzt als Oversized-Hemd.

Vielen Dank an Marie für das Interview!

Über das Sobicocoa werden wir natürlich auch bald berichten.

Unknown

2 Kommentare:

  1. Liebe Liana,

    Schönes Interview und gut zu lesen :) Allerdings finde ich leider, dass Marie nicht wirklich als "Gleichgesinnte" eures Blogs gesehen werden kann und den Blog repräsentiert. Ihr steht doch eigentlich gerade eben nicht für die designertragenden Münchner, die zwischen Paris und London pendeln ! Den Tipp mit den Vintageläden fand ich hingegen passend und interessant :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Lisa,
      Schön, dass dir das Interview gefällt. Das "Gleichgesinnte" bezieht sich in erster Linie auf die Location, die wir auch auf unserem Blog vorstellen. Daher fanden wir, dass Marie optisch total zum Sobicocoa passt. Es geht uns darum, ihren persönlichen Style vorzustellen - dabei ist es für uns nicht relevant, ob sie sich in Designerlabels kleidet oder gerne in Metropolen wie London und Paris unterwegs ist.

      Viele Grüße
      Liana

      Löschen

Seid so nett und schreibt keinen Müll. Wir machen das ja auch nicht.

Instagram